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Hierodula - Paarung und Fortpflanzung





Hierodula. Paarung

Hierodula Paarung: Das Männchen hier wirds nicht überleben.
Die Begattung ist allerdings geschafft.



Die Fortpflanzung von Hierodula membranacea ist nicht sonderlich schwierig - bis auf die Paarung selbst. Hier zeigt sich wie kompromisslos die Natur es eingerichtet hat wenn es darum geht, eine möglichst große Beutefangeffizienz mit der Weitergabe und Neukombination von Erbgut zu vereinen.

Ähnlich der Schwarzen Witwe, einer Spinnenart, die manchmal nach der Paarung das Männchen verspeist, betrachtet auch das Hierodula membranacea - Weibchen das paarungsbereite Männchen, das sich ihr hoffnungsvoll nähert, mitunter als Beute und packt es vor oder auch während der Begattung um es zu verspeisen. Üblicherweise frisst die Hierodula zuerst den Kopf des Männchens, daher sind beim Männchen die entscheidenden Nervenknoten, die die Bewegungen des Hinterleibs bei der Paarung steuern, nicht im Kopf sondern in den letzten Segmenten des Körpers untergebracht.

Auch dann, wenn der Kopf des Männchens bereits im Magen des Weibchens verschwunden ist, ist der Hinterleib des Männchens kein bisschen weniger dazu in der Lage, die Geschlechtsöffnung des Weibchens zu finden. Falls das Weibchen nicht zu schnell frisst, bleibt dem "Restmännchen" genug Zeit, es erfolgreich zu begatten.


Hierodula. Paarung

Geglückt: Weibchen beschäftigt, Männchen auch.



Will man eine Begattung durchführen, so empfiehlt es sich, erstmal das Weibchen kräftig zu füttern. Wenn man nun das Männchen zu ihr in den Behälter setzt, wird es erstmal beim Anblick des Weibchens erstarren - ein Schutzreflex gegen vorzeitige Angriffe durch das Weibchen. Nach einiger Zeit, etwa 10 oder 20 Minuten schleicht sich das Männchen von hinten an das Weibchen an, bis es in etwa 15 cm Entfernung einen kurzen Flug auf den Rücken des Weibchens unternimmt. Unverzüglich beginnt es, mit dem Hinterleib die Geschlechtsöffnung des Weibchens zu suchen. Der Hinterleib des Männchens ist dabei unglaublich drehbar und wendig, geradezu korkenzieherartige Stellungen sind möglich.

Die Paarung kann schon mal zwei Stunden dauern und endet optimalerweise damit dass das Männchen ruckartig das Weite sucht und überlebt.

Will man sichergehen das die Paarung funktioniert, reicht man kurz bevor man das Männchen zusetzt, dem Weibchen einen dicken Futterbrocken, damit es beschäftigt ist, während sich das Männchen anschleicht. Während der Paarung sollte man dann einige Heimchen bereit halten, um rechtzeitig dem Weibchen mit einer Pinsette Futternachschub liefern zu können sobald die erste Portion aufgefressen ist. So etwas wie ein Sättigungsgefühl ist nicht verläßlich; auch wenn das Weibchen randvoll gefressen ist kann es dem Männchen den Hals durchbeissen, dann ne halbe Stunde in einer Lage festhalten, in der eine Paarung unmöglich ist, und schließlich tot und nutzlos fallenlassen. Dann kann man seine Männchen durchzählen und überlegen wie oft das noch passieren darf.





Um dem Männchen zu ermöglichen, sich in Sicherheit zu bringen, gibt man nach erfolgter Verpaarung, solange das Männchen noch auf dem Weibchen sitzt, den ganzen Behälter mit den beiden in Dunkelheit. Einen Tag später sitzen die beiden getrennt in zwei verschiedenen Ecken des Behälters und können mit ein bisschen Geschick in zwei Behälter überführt werden.

Zum Gelände: Man sollte dem Männchen schon eine Chance geben, sich anschleichen zu können; eine praktische Möglichkeit dazu sind drei Stäbe oder Äste, die zeltartig zu einem Tipi arrangiert werden. Ein Draht oder eine Haushaltsschnur am gemeinsamen Berührungspunkt stabilisiert das Ganze. Das Weibchen wird auf halber Höhe auf einen Ast eingesetzt mit Blick nach oben, das Männchen wird danach unterhalb des Weibchens eingesetzt, am unteren Ende des Astes, mit Blick zum Weibchen. Früher oder später läuft das Weibchen bis zum oberen Ende des Astes. Steht die ganze Konstruktion einigermassen frei, wird sie dort sitzen bleiben.

Etwa zwei bis drei Wochen nach der Paarung legt das Weibchen die erste von mehreren Ootheken, meist in eine der oberen Ecken des Behälters. Die Oothek (oder das adulte Tier) wird aus dem Behälter entfernt. Eine erneute Verpaarung für die nächste Oothek ist nicht notwendig, eine Paket Spermien reicht bis an das Lebensende.

Auch dann wenn eine Begattung nicht stattgefunden hat oder die Befruchtung nicht erfolgreich verlaufen ist, legt das Weibchen eine oder mehrere Ootheken, aus der allerdings keine Jungtiere schlüpfen. Äußerlich ist eine solche taube Oothek von einer fruchtbaren Oothek nicht zu unterscheiden.


Hierodula mit Oothek.

Drohhaltung.



Manchmal zeigt das Weibchen eine Art Bewacherinstinkt, vor allem dann wenn es ein fremdes Weibchen in der Nähe sieht. Dieses Verhalten tritt aber nur vereinzelt auf, oft interessiert sich das Weibchen in keinster Weise für die gelegte Oothek.

Die Oothek wird bei einer mäßig hohen Luftfeuchte gehalten. Gut geeignet ist die Lagerung in einem kleinen Behälter mit gut durchfeuchtetem Seramis oder Vermiculite oder einigen Taschentüchern als Bodengrund. Nach fünf bis sechs Wochen schlüpfen bis zu 200 kleine Hierodula. Direkt nach dem Schlupf zeigen sie noch nicht die typische Aggressivität einer Hierodula, vermutlich ein Schutz bis sich die Jungtiere weit genug voneinander entfernt haben um sich nicht in größerer Zahl gegenseitig aufzufressen. Innerhalb von 24 Stunden ändert sich das. Die jungen Hierodula sollten dann vereinzelt werden. Verbleiben sie in einem größeren Behälter zusammen sollten sie ein permanent mehr als ausreichend großes Nahrungsangebot haben, also "im Futter stehen", um die Aggressivität gegenüber Artgenossen einzuschränken.


Hierodula. Jungtiere.



Bisweilen ist zu beobachten dass die frisch geschlüpften Jungtiere mit den Mundwerkzeugen ein eingebrachtes feuchtes Taschentuch berühren oder in einen Wassertropfen eintauchen. Zwar fehlt der letzte Nachweis dass es sich dabei um Trinken handelt, plausibel wäre die Erklärung allerdings. Das Benetzen der Behälterwand mit einer Sprühflasche ist daher vermutlich empfehlenswert.








letzte Änderung: 13. Juli 2011







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