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Weiße Asseln - Trichorhina tomentosa




Weiße Asseln.



"I sitz’ auf meiner Pritschn und dressier´ a Assel" - wer den Song "Küss die Hand Herr Kerkermeister" der EAV noch im Gedächtnis hat, kann vielleicht erahnen wie einsam man sein muss um sich eine Assel als Spielkamerad zu suchen.. Dabei lohnt es sich durchaus, Asseln für Freundschaftsdienste heranzuziehen, sie sind nützliche Hlefer und auch probate Futtertiere.

Dabei sind diese Tiere durchaus tageslichttauglich! (Auch wenn sie dieses meiden.)


Hier geht es nun in erster Linie um die Weißen Asseln Trichorhina tomentosa als Futtertier und Nützling im Terrarium; aber auch einige heimische Arten werden kurz vorgestellt.




Einordnung und Lebensraum



Asseln stammen ursprünglich aus dem Meer. Von allen Krebstieren die zeitweilig oder dauerhaft an Land leben ist bei den Landasseln die Anpassung an den terrestrischen Lebensraum am weitesten fortgeschritten, da sie selbst für die Fortpflanzung nicht mehr ins Wasser zurückkehren müssen. Zwar wird bei den meisten Arten eine feuchte Umgebung bevorzugt, allerdings leben einige wenige Arten sogar in Wüstengebieten (Wüstenassel, Hemilepistus reaumuri).







Der typische Lebensraum der Landasselarten ist die Streuschicht des Bodens, die oberen 3 cm, wo sie sich von Fallaub, faulendem Holz ("weissfaules Holz") und anderen sich zersetzendem Pflanzenmaterial ernähren. Blattgerippe sind typische Hinterlassenschaften einer Assel. Mitunter wird aber auch Aas, Pilze, Schimmel, Kot und anderes organisches Material angegangen - Asseln sind wenig wählerisch.




Körperbau und Fortpflanzung



Weisse Asseln. Grö&szlenvergleich.
Größenvergleich.
Der Körperbau von Landasseln variiert nur wenig. Die meisten Landasseln erreichen eine Größe von 5 bis 20 mm und besitzen einen langgestreckten, abgeflachten Körper, der in die drei Hauptabschnitte Kopf, Brust und Hinterleib unterteilt ist.

Der Kopf trägt die beiden Facettenaugen, mit den ein bescheidenes Sehvermögen erreicht wird. Von den zwei Paar Antennen, die allen Krebstieren gemeinsam ist, sind bei Asseln nur das zweite Paar sichtbar, das erste ist zurückgebildet so daß es praktisch nicht mehr zu erkennen ist.

Dem Brustbereich, der den größten Raum einnimmt, entspringen die sieben Paar Laufbeine, die einheitlich gebaut sind.

Die Extremitäten des Hinterleibs treten nicht als Beine in Erscheinung, sondern als flache Platten. Hier zeigt sich die marine Herkunft der Landasseln: Diese Platten decken sie die evolutionär althergebrachten Kiemen ab und halten sie feucht. Bei stärker an Trockenheit angepassten Arten sind die Kiemen zu Respirationsflächen (Atmungsflächen) umgebildet; noch weiter entwickelte Arten verfügen bereits zusätzlich über tracheenartige Organe.

Weisse Assel: Mundwerkzeuge.
Abdeckung der Kiemen am Hinterleib.
Um die Kiemen aber auch den restliche Bauchseite feucht zu halten verfügen die Landasseln über eine Art von Wasserleitsystem. Dabei scheiden sie Feuchtigkeit am Kopf aus, das längs halboffener Kanäle auf der Körperoberflächer entlangläuft; Dabei verdunstet das darin enthaltene Ammoniak, Luftsauerstoff löst sich darin. Die ammoniakarme und sauerstoffreiche Flüssigkeit passiert dann die Kiemen und wird am After wirder aufgenommen.

Ebenso wird Wasser, das über Körperkontakt auf die Assel übergeht, über kleinste Rillen, die am Rücken zwischen den Segmenten verlaufen, zur Bauchseite abgeleitet. Dort mündet es in eine Hauptrille, die zwischen den Beinen entlang der Körperlängsachse verläuft. An den Kiemen vorbei wird es auch vom After aufgenommen.

Weisse Asseln. Mundwerkzeuge.
Mundwerkzeuge.
Anders als Insekten verfügen Asseln nicht über eine feuchtigkeitsisolierende Wachsschicht in der Außenhaut. Ihre Haut ist quasi wasserdurchlässig und daher anfällig gegen Trockenheit.

Um den Flüssigkeitsverlust gering zu halten dient der kräftige Rückenpanzer; die verdunstungsgefährdete Bauchseite wird flach am Boden gehalten. Auch die nachtaktive Lebensweise hilft, Verdunstungsverluste zu vermindern, ebenso der bevorzugte Aufenthaltsort unter flachen Steinen um die natürliche Bodenfeuchte zu nutzen.

Bemerkenswert ist auch dass sich in den abgeschlossenen Raum der stets feuchten Kiemen eine eigenes Biotop darstellt, das Lebewesen wie Nematoden, Rädertierchen und Wimpertierchen beherbergt. Um bei einer Häutung nicht zurückzubleiben oder um Jungtierkiemen zu besiedeln bewegen sie sich aktiv oder bilden mobile Formen.

Das letzte Segment läuft in einen paarigen Uropoden aus, die spitz pyramidenartig nach hinten gerichtet sind. Sie dienen als Tastsinnesorgane.




Weiße Asseln, Trichorhina tomentosa: Körperbau.




Landasseln filtrieren in ihrem Verdauungssystem feste von flüssiger Nahrung mittels einer Art Rechen oder Gitter an und resorbieren nur den flüssigen Anteil. Der feste, nicht aufgenommene Anteil wird ausgeschieden. Damit erfüllt die Assen eine Ähnliche Funktion am Boden wir der Regenwurm, der ebenfalls humose Erde durchkaut, wieder ausscheidet und so den Boden auflockert. Die dabei entstehenden Ton-Humus-Komplexe stabilisieren den Boden mechanisch gegen Erosion, fördern den Wasser- und Gasaustausch und erhöhen so die Fruchtbarkeit beträchtlich. Allerdings ist die Zahl der Regenwürmer hierzulande meist viel größer als die der Asseln, sie fallen daher weit weniger ins Gewicht.

Weiße Asseln.
Bauchseite.
Asseln sind getrenntgechlechtlich. Mit der geeigneten Vergrößerung sollte auch Männchen von Weibchen zu unterscheiden sein: Bei Männchen ist das erste Paar Laufbeine am Beginn des Hinterleibes zu stempelartigen Begattungsorganen umgebildet.

Weiße Asseln. Kopf.
Kopf.
Nach der unspektakulären Begattung (die ich noch nie beobachtet habe) entwickeln sich zwischen den Laufbeinen des Weibchens etwa in der Körpermitte ein flüssigkeitsgefüllter Brutraum, in den sie ihre Eier ablegt. Dort werden sie bis zum Schlupf ausgetragen. Dieser Brutraum (Marsupium) wird angelegt bei einer Häutung, die durch die Begattung ausgelöst wird. Bei Landasseln allgemein sind es 10 bis 150 Junge und es dauert es 4 bis 6 Wochen, bis die Eier schlüpfen.

Junge Asseln wachsen indem sie sich häuten. Aber auch erwachsene Asseln häuten sich in regelmäßigen Abständen. Die alte Haut wird dabei meist aufgefressen, um den darin enthaltenen Kalk zu verwerten.




Haltung und Zucht von Weißen Asseln, Trichorhina tomentosa



Die Weisse Assel Trichorhina tomentosa ist ein relativ kleiner Vertreter ihrer Gruppe; erwachsene Tiere erreichen etwa 5 bis maximal 7 mm Länge. Da ihr Körper ausgesprochen weichhäutig ist wird sie als Futtertier gerne angenommen.

Als tropische Art ist sie in den entsprechenden Breiten weltweit beheimatet.

Da sie praktisch die gleichen Umweltbedingungen benötigt wie Springschwänze, ist eine Vergesellschaftung mit ihnen im Futterzuchtbehälter ohne Probleme möglich.
Behälter
Wasserdichte Behälter aller Art, wenn sie glattwandig sind und weitgehend abgedeckt werden können. Selbst in der bekannten Grillenbox aus dem Tierfachmarkt ist eine bescheidene Zucht durchaus möglich. (Die Perforation dieser Grillenboxen ist bereits genau richtig.) Billige Frischhalteboxen, in deren Deckel einige Belüftungslöcher gebohrt wurden eignen sich bestens. Lediglich eine Höhe von 5 cm sollte gewährleistet sein.

Als Substrat in dem die Asseln leben - sie leben tatsächlich nicht darauf sondern fast immer darin - haben sich Rindenmulch oder Walderde bewährt. vermutlich funktionieren auch Hackschnitzel wenn sie nur von Laubholz stammen (was fast nie der Fall ist). Optimal ist Kokoshumus (Kokosfaserhumus, Kokoserde), der ein hervorragender Feuchtigkeitsspeicher ist und gleichzeitig nicht verhärtet sondern locker und krümelig bleibt. Er ist günstig in gepresster und halbwegs steriler Form im Fachhandel erhältlich. Um ihn gebrauchsfertig zu machen wird er in Wasser eingeweicht; die Volumenzunahme ist dabei enorm. Da Asseln sich gerne im Boden verkriechen sollte das Bodenmaterial mindestens 4 oder 5 cm hoch sein.

Je nach Intetsität der Zucht kann man alle paar Monate einen Teil des Substrates austauschen. Im allgemeinen tut es der Zucht aber gut, wenn das Substrat möglichst in Ruhe gelassen und wenig gestört wird.

Um die Feuchtigkeit zu erhalten sollte regelmäßig mit einem Pflanzensprayer gesprüht werden.
Nahrung
Wie alle Asseln sind auch Weiße Asseeln wenig wählerisch und ernähren sich im wesentlichen von zerfallenden pflanzlichen Stoffen. Gerne genommen wird Fischfutter, vorzugsweise vegetarisches. Altes, ablgelaufenes Futter kann so gut entsorgt werden. Ebenso werden gerne stärkehaltige Gemüsesorten angenommen, etwa Kartoffeln, Karotten, Gurken und gelegentliche Zugaben von Champignons (aus der Dose) in geringen Mengen.

Narürlich kann auch weißfaules Holz von Laubbäumen angeboten werden. Dieses Totholz findet man als abgestorbene Äste, die auf dem Waldboden liegen. Da sie bereits von Pilzen durchwachsen und teilzersetzt sind ist das Holz hell, leicht zu zerfasern oder bröselig. (Auch in Onlineshops erhältlich.) Falls sich nichts anderes mehr in der Küche findet: Haferflocken gehen immer.

Falls etwas schimmelt: Kein Problem! Auch der wird gefressen, solange er nicht überhand nimmt. Eine Fütterung alle 3 bis 5 Tage reicht vollkommen; mit dauerhaften Nahrungsquellen (Kariottenschnitzel, Haferflocken) läßt sich der Abstand noch deutlich vergrößern.
Temperatur
Weiße Asseln benötigen Wärme! 30°C sollten es tagsüber auf jeden Fall sein, eine Nachtabsenkung auf 22°C wird allerdings vertragen. Solnage das Substrat nicht trocken ist pendelt sich auch die Luftfeuchte auf ein genügend hohes Level ein. 90% oder darüber sind ausgezeichnet. Unter 24°C findet praktisch keine Fortpflanzung mehr statt.
Verfütterung
Die Entnahme von weißen Asseln -sofern man sie nicht einzeln mit der Pinsette entnimmt- gestaltet sich unproblematisch wenn man auf die Substratoberfläche ein Rindenstück auflegt. An dessen Unterseite halten sich stets genügend Asseln auf die entnommen und abgeklopft werden können. Ansonsten kann man mit einer glattwandigem Fallgrube experimentieren, etwa ein bodeneben eingelassenes Schnapsglas in das die Tiere beim Herumkrabbeln hineinfallen. Es gibt auch im Supermarkt Einiweg-Plastikschnapsgläser, die sehr gut ineinander passen. Zwei davon stehen bodeneben im Substrat, nur das obere davon dient zur Entnahme, das untere verbleibt und stabilisiert das Substrat damit nichts nachrutscht...hier kann man experimentieren.

Da sich Weiße Asseln sehr schnell in krümeligen Bodengrund zurückziehen empfiehlt es sich, sie in dem Beutemacher einer flachen, glattwandigen Schale vorzusetzen. Deckel von Hipp-Babygläschen sind geeignet. Wahlweise Petrischalen oder kleine Blumentopfuntersetzer. Selbst Stufen von 5 mm Höhe sind für Weiße Asseln kaum zu überwinden sofern sie glatt und steilwandig sind.

Verfüttert man einzelne Asseln mit der Pinsette fällt oft der Totstellreflex auf, der zwei oder drei Mínuten anhält.

Durch ihren Ursprung im Meer und ihre trockene Kiemenatmung sind Asseln auch heute in der Lage erstaunlich lange unter Wasser zu überleben. Dabei beginnen sie (nach Ende des Totstellreflexes) umherzukrabbeln und tun das gleiche was sie an Land zun würden: Sich eine dunkle Ecke suchen und im Boden verstecken.

Falls eine Weiße Assel flüchten sollte: Sie hat in einer Wohnung keine Überlebenschance. Noch lange bevor sie aufgrund der zu niedrigen Temperaturen sich nicht fortpflanzen kann wird sie unweigerlich vertrocken.




Asseln als Nützlinge im Terrarium



Da sie Asseln auch von Kot und Schimmel ernähren kann es durchaus nützlich sein, sie in ein Terrarium einzusetzen, auch wenn man gar nicht die Absicht hat, sie zu verfüttern. Sie agieren dann wie eine Art Gesundheitspolizei.

Rein theoretisch betrachtet ist es nicht ausgeschlossen, daß sich in einem großem Terrarium heimische Asselarten sehr gut vermehren. Der Beutemacher schlägt sich dann nachts den Bauch voll mit Asseln und hat bei der Fütterung z.B. mit einer Grille keinen Hunger mehr und läßt sich auch nicht mehr hervorlocken. Allerdings ist es einfach mit einem steilwandigen, glatten Gefäß, das bodeneben ins Substrat eingelassen wird, die Asseln abzusammeln.

Von einer Massenvermehrung von Weißen Assen in einem Terrarium ist nichts bekannt. Ich halte das für kaum möglich, da auch bei optimalen Bedingungen in einem Zuchtbehälter die Vermehrungsquote nicht unbedingt explosiv ist.




Weitere Asselgattungen



  • Mauerassel, (Oniscus asellus):

    15 bis 18 mm lang, in Körperform sehr ähnlich der weißen Asseln. Der Rückenpanzer ist beiderseits längs der Mitte hell marmoriert, die Seiten der einzelnen Glieder des Panzers sind weit ausgezogen. Als charakteristisches Unterscheidungsmerkmal zur Kellerassel dient die Antenne: Sie ist bei der Mauerassel deutlich abgewinkelt, der Schaft (der Teil der dem Kopf entspringt, bis zum Knick) besteht aus 5 Gliedern, die Geißel (der Teil nach dem Knick, also nach dem Schaft) aus 3 Gliedern. Die Bauchseite des Hinterleibes weist keine hellen Flecken auf.

    4 Monate nach dem Schlupf, bei der halben Körpergröße einer erwachsenen Assel, erreichen Mauerasseln die Geschlechtsreife. Die Zahl der Nachkommen beginnt niedrig beim ersten Gelege mit etwa 20 Jungtieren und steigert sich beim voll ausgewachsenen Muttertier auf etwa 80 Jungtiere. Die Entwicklung der Embryonen, d.h. die Zeit von der Eiablage im Körper bis zum Schlupf der Jungtiere beträgt bei 20°C etwa 50 Tage.

    De Lebenserwartung beträgt wohl 3 bis 4 Jahre.



  • Kellerassel, (Porcellio scaber):

    Die wohl häufigste einheimische Assel. Man findet sie in großen Mengen in Komposthaufen, landwirtschaftlichen Gebäuden, Gewächshäusern und Kellern. Sie bleibt etwas schmaler als die Mauerassel bei gleicher Länge, ihr Panzer ist etwas weniger hartschalig. Meist bleibt sie gleichmäßig grau gefärbt. Gekörnte Oberfläche. Die Antenne weist nur 2 Geißelglieder auf,an der Bauchseite des Hinterleibes sind zwei helle Flecken zu erkennen. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der Kiemen zu einem Luftatmungsorgan.

    Kellerasseln sind etwas fruchtbarer als Mauerasseln; sie legen pro Brut etwa 50 bis 120 Eier, die bei 20°C etwa 30 Tage bis zum Schlupf benötigen.

    Wird wohl nur von wenigen Tieren als Futtertier angenommen.



  • Gewöhnliche Kugelassel ( = Rollassel), (Armadillidium vulgare):

    Hochrückiger Körper, etwa 12 - 20 mm lang, der zu einer lückenlosen Kugel gerollt werden kann. Dunkelgraue oder bräunliche Färbung, glänzend.

    Zwei Paar Tracheenlungen. Häufig in Wäldern, die auf Kalkböden wachsen.

    Fortpflanzung: Eiablage bis Schlupf: 4 Wochen bei 21°C, Geschlechtsreife nach weiteren zwei Monaten. (Die Datenlage ist ziemlich unsicher. Jedenfalls brauchen die Asseln kein Jahr.)



  • Nasen-Rollassel, (Armadillidium nasatum):

    Wie die Gewöhnliche Kugelassel, allerdings etwas schmaler (7mm Körperbreite), Einfarbig dunkelgrau bis bleigrau.

    Die Nasen-Rollassel kann sich (im Unterschied zu A. vulgare) nicht zu einem perfekten Ball zusammenrollen, es bleibt eine kleine Lücke übrig. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu A. vulgare ist die nasenartige Aussbuchtung am vorderen Körperende, auf dem die Antennen aufsitzen.

    Wärmebedürftig, frostempfindlich. Verträgt mehr Trockenheit als Keller- und Mauerassel.



Da diese einheimischen Asseln alle in sehr ähnlichen Umgebungen vorkommen, ist ihre Haltung und Zucht praktisch gleich:

Ein großzügiger Behälter, gefüllt mit einer lockeren Schicht aus Erde wird weitgehend abgedeckt, um ein feuchtes Klima zu schaffen. Darin wird eine naturnahe Umgebung geschaffen.

Als Behälter kann alles glattwandige dienen, die Asseln können keine glatten Flächen emporlaufen. Putzeimer, alte Wannen, ausgediente Aquarien etc sind geeignet. Wer im Freien züchtet sollte eine dauerhaft schattige Lage wählen.

Als Erde kann Gartenerde dienen. Wer sich keine unliebsamen Gäste einschleppen will (Spinneneier!) kann die Erde im Backofen erhitzen oder (einfacher) greift auf Kokoshumus zurück. Wichtig ist die Feuchtigkeitsspeichernde Wirkung des Bodengrundes. Eine Höhe von etwa 5 cm entspricht dem natürlichen Aktionsradius von Asseln.

Darauf eine Handbreit Fallaub oder auch frisches Laub als Nahrung, falls möglich einige Stücke morsches Holz, obendrauf einige flache Steine zum darunterkriechen. (Weder Nadeln noch Holz von Nadelhölzern wird angenommen. Selbst unter Laub gibt es angeblich bevorzugte Baumarten.) Auf die Steine (oder auch Tonscherben) kann man tagesaktuell eine Kartoffelscheibe, eine halbe Mohrrübe, Apfelschalen oder anderes pflanzliches Material einbringen. Eierschalen, Kreide oder Kalksteine dienen als Kalziumquelle.

Gelegentliches Sprühen auf das Lauf mit einem Pflanzensprüher erhält die Feuchtigkeit. Eine gleichmäßig hohe Luftfeuchte von praktisch 100% ist wünschenswert, allerdings keine Staunässe.

Heimische Asseln reagieren natürlich auf Jahreszeiten, die sie anhand der Tagesläge erkennen. Dazu genügen auch geringe Intensitäten von Licht. Vermutlich ist es nicht möglich, Weibchen zu einer konstanten Vermehrungsrhythmus zu bringen, auch wenn man sie konstant mit einem Sommertag beleuchtet. Allerdings lässt sich wohl die Winterpause mit Licht auf wenige Monate verkürzen.

Die zu einer raschen Vermehrung gut geeignete Temperatur liegt bei der Keller- und Mauerassel bei 20°C, bei den Roll- bzw. Kugelasseln bei 25°C. Trotzdem läuft eine Asselkiste nur langsam an. Genügend Vorausplanung ist erforderlich.

Pro Saison, also von Füjrjahr bis Spätsommer, sollten die heimischen Asseln drei bis vier Eigelege zustandebringen.

Heimische Asseln weisen einen beachtlichen Kalkanteil in ihrer Außenhaut auf. Für Reptilienhalter stellen sie also durchaus ein interessantes Futtertier dar.




Fazit



Weiße Asseln erfordern einen nur geringen Pflegeaufwand. Sie sind genügsam, ungefährlich und vermehren sich nicht in der Wohnung. Sie springen und zirpen nicht, entwickeln keinen Geruch und sind relativ ausbruchssicher da sie keine glatten Wände hochkrabbeln können.

Dem gegenüber steht der hohe Wärmebedarf und eine relativ geringe Vermehrungsquote. Als Bodenlebewesen graben sie sich schnell wieder ins Substrat ein und verschwinden aus der Blickfläche des Beutemachers wie des Terrarienbesitzers. Auch wird sie nicht von allen Tieren mit Begeisterung angenommen, da muss man probieren.

Ebenfalls muss klar gesagt werden dass es bislang noch keinem Langzeitsträfling gelungen ist, eine Assel zu dressieren.






letzte Änderung: 1. Sep 2013










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