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Buffalo-Würmer (Getreideschimmelkäferlarven) -
Alphitobius diaperinus




Buffalo-Würmer (Getreideschimmelkäferlarven) - Alphitobius diaperinus
Buffalo-Wurm




In der Triade der drei häufigsten Käferlarven, die als Futtertiere gezüchtet werden, ist der Buffalo-Wurm neben dem Mehlwurm und dem Großen Schwarzkäfer der kleinste der drei. In Anspruch und Nutzen ist er dem Mehlwurm ziemlich ähnlich.

Der Getreideschimmelkäfer kursiert unter mehreren Namen. Oft wird Alphitobius ovatus verwendet, gelegentlich auch Alphitobius laevigatus. Die heute in Kulturen gehaltene Art ist aber wohl ausschließlich Alphitobius diaperinus, zu deutsch: Glänzendschwarzer Getreideschimmelkäfer. Steckbriefe zur Bestimmung und Unterscheidung gibt es hier.

Der Name Buffalo-Wurm stammt ursprünglich aus dem englischen und niederländischen Sprachraum ("Buffalokever"), angesichts der sperrigen deutschen Wörter hierzulande hat sich diese Bezeichnung zum Glück rasch eingebürgert, auch wenn die Jugendform eines Käfers genau genommen nicht als Wurm, sondern als Larve bezeichnet wird.

Gegenüber dem Mehlwurm bietet der Buffalo-Wurm kürzere Entwicklungszeiten und weichhäutigere Larven. Ebenso ist er unempfindlicher gegenüber geringer Luftfeuchte.

Er findet nicht nur in der Terraristik, Aquaristik und Vogelzucht Verwendung, sondern auch als Angelköder.




Körperbau



Buffalo-Würmer (Getreideschimmelkäferlarven) - Alphitobius diaperinus
Buffalo-Käfer
Getreideschimmelkäfer sind relativ klein; ihr Körper erreicht eine Gesamtlänge von etwa 6 mm und eine Breite von 3 mm. Die Deckflügel des Käfers zeigen viele kleine, längs verlaufende, parallele Linien, die sich aus fortlaufenden kleinen Vertiefungen ergeben. Der Buffalo-Käfer ist gleichmäßig schwarz glänzend gefärbt.

Die Eier sind mit 0,6 mm zu klein und durch ihre milchigweiße Färbung zu gut im typischen Substrat getarnt, um sie mit blosem Auge zu erkennen. Mit einer 3 mm langen Legeröhre werden sie direkt im feuchten Substrat abgesetzt.

Buffalo-Würmer (Getreideschimmelkäferlarven) - Alphitobius diaperinus. Puppe.
Buffalo-Würmchen:
Puppe.
Die Larven des Buffalo-Käfers beginnen ihr Wachstum nach dem Schlupf bei knapp 1 mm und erreichen eine maximale Länge von 13 mm bei einem Durchmesser von 2 mm. Sie sind damit deutlich länger als das erwachsene Insekt. Von schmutziggelber bis hellbrauner Grundfarbe weist jedes Segment ein rötlichbraunes Band auf.

Mit der siebten Häutung geht das Larvenstadium in das Puppenstadium über, d.h. die Larve häutet sich zur Puppe. Die Puppe, aus der der erwachsene Käfer (Imago) schlüpft, misst 5 - 6 mm und ist schwach beweglich.

Buffalowürmer bewegen sich vergleichsweise flink.




Einordnung und Lebensraum



Buffalo-Würmer (Getreideschimmelkäferlarven) - Alphitobius diaperinus.
Buffalo-Würmchen:
Größenvergleich.
Wie das Erscheinungsbild des bereits nahelegt, ist der Buffalo-Käfer Teil der Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae).

Ähnlich wie der Mehlwurm lebt der Getreideschimmelkäfer oft als Kulturfolger und Vorratsschädling in Bäckereien, Küchen und Futtermittellagern, besonders in Hühnerfarmen. Dort ernährt er sich von Getreide, Mehl und anderen Futtermitteln.

Oft lebt er in Mauerritzen, zwischen Isolierschichten und frisst den Futtermittelstaub, der sich an kondensfeuchten Flächen absetzt. Da der Getreideschimmelkäfer sich besonders von bereits verdorbenem, schimmligen Futter ernährt, ist seine Schadwirkung auf noch verwendungsfähiges Material begrenzt. (Der Mehlwurm ist ihm da um Längen voraus.)

Die große Stunde des Getreideschimmelkäfer schlägt vor allem dann, wenn etwa ein Wasserrohrbruch oder undichte Stellen in Dach oder Mauerwerk die Futtermittel feucht werden lassen und diese zu schimmeln beginnen.

Über seine natürliche Umgebung ist praktisch nichts bekannt.




Zucht



Buffalowürmer lassen sich bei geringen Platzbedarf mit hoher Ausbeute und kurzen Generationenfolge züchten.

  • Behälter:

    Flache Schalen mit einer Randhöhe von 10 cm oder mehr sind geeignet; also Faunarien, Tupperware etc. Kein Weichplastik, Holz, Styropor etc. Zwar können weder Larven noch Käfer an glatten Wänden hochkrabbeln und die geflügelten adulten Tiere fliegen praktisch nie. Die Klassifizierung des Getreideschimmelkäfer als Schädling ist aber Grund genug, den Zuchtbehälter mit einem dichtschliessendem Deckel zu versehen.


  • Nahrung:

    Wie Mehlwürmer leben die Buffalowürmer in ihrem Nahrungssubstrat, das sie ständig durchwühlen. Dieses Substrat besteht zu ungefähr gleichen Teilen aus Haferflocken, Weizenkleie und Legemehl aus der Hühnerhaltung und füllt den Behälter etwa 3 bis 5 cm. Auch die "Vollkornflocken mit Gemüse" des Hundefutterherstellers Matzinger scheint gut zu funktionieren - womöglich sogar als Alleinfutter für Buffalowürmer. Dazu kommen in kleineren Mengen Zusatzfuttermittel.

    Das ist zum einen Frischfutter, das gleichzeitig als Feuchtigkeitsquelle dient. Dazu verwendet man Apfelstücke, eingeweichtes Weissbrot, Karotten usw, die man auf das Substrat legt. Die Menge sollte so bemessen sein, dass das Frischfutter nach ca. einem Tag verzehrt ist. Auch aus dem Hundeflockenfutter läßt sich durch Zugabe von etwas Wasser eine kleines Stück feuchte Pampe formen, das als Frischfutter oder zumindest als Feuchtigkeitslieferant dienen kann. Bleibt das Feuchtfutter zu lange im Behälter, legen die Weibchen darin ihre Eier ab, die dann mitgefressen werden.

    Als weitere Beigabe empfielt sich tierisches Protein wie Fischflockenfutter, zerbröseltes Hunde- oder Katzentrockenfutter, selbst altes Fleisch wird angenommen.


  • Umweltbedingungen:

    Die optimale Temperatur liegt bei 27 - 28 °C. Unter 20° C stoppt die Fortpflanzungstätigkeit, über 30°C nimmt der Kannibalismus überhand. Eine Luftfeuchte von 30 bis 50% genügt, ein nachfeuchten ist nicht nötig. Dunkler Standort, keine Beleuchtung, die Buffalos sind lichtscheu!


  • Entwicklung und Zeiten

    Wie immer bei Insekten ist die Entwicklungsgeschwindigkeit stark temperaturabhängig. Bei der optimalen Temperatur von 27 bis 28°C schlüpfen etwa 4 - 6 Tage nach der Eiablage die ersten kleinen Larven. Nach 3 bis 4 Wochen intensiven Wachstums erfolgt die Verpuppung. Die Puppenruhe dauert 5 Tage, dann schlüpft aus der Puppe der erwachsene Käfer. Bereits 2 Tage nach seinem Schlupf erfolgt die Paarung, nach weiteren 2 - 4 Tagen die erste Eiablage. Dem Weibchen verbleibt eine Lebensspanne von bis zu 6 Monaten und legt in diesem Zeitraum bis zu mehrere Hundert Eier.

    Für eine komplette Generation wird also bei optimaler Temperatur etwa 5 bis 6,5 Wochen benötigt - eine überaus schnelle Entwicklung. Bei dichtem Besatz steigt durch die Eigenwärme der Larven die Temperatur um einige wenige Grad. Am besten steckt man ein Thermometer direkt ins Substrat.

    Bei 23 - 25 °C streckt sich diese Zeit auf 7 - 9 Wochen, bei 32 °C verkürzt sich die Entwicklungszeit auf 4 - 5 Wochen bei rapide zunehmendem Kannibalismus, der v.a. frisch gehäutete Larven trifft.


  • Ablauf:

    Ausgewachsene Käfer gehen bei mangelndem Feuchtfutter gerne an frisch gehäutete Puppen oder Larven. Daher ist es für eine maximale Ausbeute vorteilhaft, die Käfer und ihre Buffalowürmchen getrennt zu halten. Ansonsten sollte man jenach Besatzmenge täglich oder zumindest jeden zweiten Tag eine knapp bemessene Menge Feuchtfutter auffüllen, da auch die Larven untereinander sich nichts schenken.

    Buffalo-Würmer (Getreideschimmelkäferlarven) - Alphitobius diaperinus. Exhaustor.
    Exhaustor.
    Ausgehend von einem gekaufen Ansatz an Buffalos füttert man die Larven bis zur Verpuppung; Die daraus entstehenden Käfer lassen sich mit einem Löffel oder einem Exhaustor herausbefördern. Das ist eine Konstruktion, mit der man per Atemluft mit einem Saugschlauch die Tiere heraussaugt wobei der Schlauch von einer Schutz- und Fangeinrichtung unterbrochen ist.

    Im Bild links: Am kurzen Schlauch (mit Filter im Flascheninneren) wird angesaugt, mit dem langen Schlauch werden die Käfer eingesaugt und sammeln sich in der Flasche. Die gezeigte Schlauchdicke ist für Drosophila gedacht, 5 mm Innendurchmesser für den Buffalowurm darfs schon sein. (Die geschlüpften Käfer lassen sich nur sehr schlecht absieben. Sind im Substrat Haferflocken verwendet, geht das Aussieben gar nicht. Man muss sich, um zu sieben, unbedingt auf Kleie und andere kleinbröselige Zutaten beschränken, etwa Legemehl, Mehl etc.) Diese Zuchtkäfer bringt man in den Zuchtbehälter ein, der am Boden mit einer Schicht Nährsubstrat gefüllt ist (2 cm sind genug), darauf einige feuchte Stoffetzen, in die die Käferweibchen ihre Eier legen.

    Buffalo-Würmer (Getreideschimmelkäferlarven) - Alphitobius diaperinus. Puppe mit Fraßschaden.
    Buffalo-Würmchen: Puppe
    mit Fraßschaden.
    Um Käfer und Larven zu trennen, kann man nach etwa knapp einer Woche (d.h. bevor die ersten Eier schlüpfen) entweder die Käfer per Exhaustor aussondern und in den nächsten Zuchtbehälter verfrachten, oder man beläßt die Käfer und nimmt schlicht die Stoffetzen und transportiert so die abgelegten Eier in einen sichern Hafen. Natürlich ist es nicht unmöglich, Käfer und Larven zusammen im gleichen Behälter zu halten. Dazu setzt man das Substrat etwas höher an und sorgt gewissenhaft für regelmäßigen Nachschub an Feuchtfutter.

    Für eine länger dauernde Zucht ist es erforderlich, regelmäßig und vorausschauend für neue Zuchtkäfer zu sorgen. Dazu werden einige große Larven oder Puppen aussortiert und an ruhiger Stelle zwischengelagert. Werden die Puppen gestört, etwa durch starke Erschütterungen, schlüpfen häufig missgebildete Käfer.


  • Lagerung:

    Bei etwa 15 - 20°C, aber auch dann herrscht ein relativ hoher Stoffwechsel - sichtbar daran dass die Tiere nicht in Kältestarre verfallen sondern sich munter weiterbewegen. Deswegen sind auch bei diesen Temperaturen Futterzugaben notwendig, da sich die Larven sonst vorzeitig verpuppen. Mehl und gelegentlich Obst verhindern die Notverpuppung. Unter diesen Bedingungen lassen sich die Larven etwa 4 Wochen lagern.





Verfütterung und Nährwert



Buffalowürmer besitzen einen hohen Anteil an Protein und Fett. Da sie weichhäutig sind werden sie gerne angenommen und sind gut verdaulich. Die Käfer selbst sind sehr hart und werden als Futtertier kaum akzeptiert.

Der Gehalt an Nährstoffen variiert mit der Ernährung der Buffalos und schwankt dabei um etwa folgende Werte:

Feuchtigkeitsgehalt: 75 %
Proteingehalt:: 15 - 20 %
Fett: 5 - 10 %
Rest (Asche etc) var.


Um die Buffalowürmer aus dem Substrat zu fangen kann man versuchen das Substrat abzusieben - eine umständliche und auch etwas staubige Methode, die man das erste Mal besser im Freien probiert. Trickreicher ist ein kleiner Behälter den man bodeneben ins Substrat versenkt. Da die Larven die Marotte besitzen, gerne und blindlings oben auf dem Substrat zu krabbeln, werden über Nacht etliche Buffalowürmer in den kleinen Behälter fallen. (Bei Mehlwürmer funktioniert das nicht.) Geeignet sind dazu kleine flache Tupperwaren oder Blumenuntersetzer. Optimal sind viereckige Behälter, die an einer Seite bündig an eine Wand der Zuchtbox anstoßen.




Buffalos als Schädling und Schädlingsüberträger



Der Glänzendschwarze Getreideschimmelkäfer ist anerkannter Weiterverbreiter von krankheitserregenden Mikroorganismen. Nachgewiesen wurden bislang Salmonellenarten, die für Mensch und Tier krankheitserregend sind, Coccidien und krankheitserregende Varianten von Escherichia coli. Gerade in Hühnerfarmen ist das Auftreten eines Salmonellenüberträgers sehr brisant. Der Getreideschimmelkäfer ist deswegen offiziell als Hygieneschädling eingestuft; ein Auftreten in einem Betrieb ist daher meldepflichtig. Wer seine Zucht vernichten muss sollte sie überbrühen statt lebend zu entsorgen.

Von Schädlingen, die sich in einer Zucht breitmachen und die Buffalowürmer schädigen, ist nichts bekannt. Eher tritt der Buffalowurm selbst als Schädling in anderen Futtertierzuchten auf, etwa in Grillenzuchten, wo er Grilleneier anfrisst oder in Mehlwurmkulturen. Auch hier gibt es die Möglichkeit, einen Fangbehälter ebenerdig als Falle einzubringen; die Buffalwürmer lassen sich so wohl nicht sofort eliminieren aber über einige Tage deutlich eindämmen.




Fazit



Der Buffalowurm läßt sich relativ einfach und zuverlässig züchten, wobei er bei entsprechender Temperatur eine schnelle Generationenfolge und hohe Vermehrungsquoten liefern kann. Er stellt ein weichhäutiges, gutverdauliches Lebendfutter dar, das bei abwechslungsreicher Ernährung hochwertig ist.

Der Hang zum Kannibalismus erfordert eine zweitägliche, besser tägliche Versorgung mit Feuchtfutter, die allerdings in 5 Minuten erledigt ist.









17. August - 28. Oktober 2012











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